Sonntag, 28. April 2013

Youtube

Wie einige von euch vielleicht noch wissen (hoffentlich nicht), hab ich früher mal Let's Plays gemacht. Nicht sehr lange und nicht sehr erfolgreich, aber die Idee Content auf Youtube zu fabrizieren hat mich seitdem nicht mehr los gelassen. Ich hab mir in den letzten Jahren die deutsche und englische Youtube-Szene angeschaut und dabei ist mir nichts in's Auge gesprungen, was ich hätte "nachmachen" können.
Let's Plays standen eigentlich an erster Stelle, aber die Chancen sich von der Masse, die seit Gronkhs berühmt-werden noch riesiger ist, abzuheben sind irgendwo bei Null. Es gibt auch keine Möglichkeit eine Nische zu füllen, jedes Spiel wurde schon von irgendeinem Youtuber mehr oder minder gut kommentiert.
Gameplayvideos oder Tutorials für bestimmte Ingame-Achievements oder ähnliches gibt es auch bereits zuhauf. Dazu kommen noch die schriftlichen Komplettlösungen.
Da außerdem auch Fraps und andere Aufnahmesoftwares bei mir keine große Lust hatten, zu funktionieren, musste etwas anderes her.
Zu Vlogs und Comedy-Formaten hatte ich auch keine große Lust. Ich bin kein besonders guter Schreiber für humoristische Texte (es wäre mir jedenfalls nicht bekannt, dass ich dieses Talent besitze).
Für Kurzfilme fehlte mir zwar nicht das schauspielerische Geschick (ich glaub, das kann ich noch ganz gut), aber das technische Gerät.
Aber dann kam mir doch eine Sache in den Sinn. Dafür brauchte ich keine Kamera, obwohl ich es auf Youtube hochladen würde, und kein schreiberisches Talent, sondern nur mein Mikrofon und meine Stimme (keine Angst, ich hab nicht mit dem Singen angefangen. Wir wollen ja schließlich nicht den Weltuntergang herbeiführen). Und am Freitag habe ich das dann einfach mal in die Hand genommen und präsentiere jetzt voller Stolz (*hust, hust*) meinen Hörbuchkanal Freshoofall.
Mein erstes Projekt ist das, vermutlich allen bekannte, Buch von Douglas Adams: "Per Anhalter durch die Galaxis", das den Auftakt zur Anhalter-Trilogie in fünf Bänden bildet.
Ich würde mich über ernstgemeinte Kritik und Vorschläge (auch bezüglich späterer Bücher) freuen (über's abonnieren natürlich auch *hust*) und wünsche euch noch einen schönen Sonntagabend.

Montag, 18. Februar 2013

Leben ohne Gott

Wo fängt man am besten an, wenn man von etwas spricht, dass jeden, aber auch wirklich jeden Menschen auf dieser Welt in irgendeiner Art und Weise betrifft?
Schwierig. Am besten damit, was Religion überhaupt ist.

"Und Gott sprach: 'Es werde Licht'"

Religion lässt sich mit einiger Berechtigung als einer der dauerhaftesten Wegbegleiter der Menschheit bezeichnen. Früheste Spuren lassen sich bereits aus dem Mittelpaläolithikum (etwa 120.000 v. Chr.) nachweisen. Seitdem haben sich im Laufe der Zeit etwa 2.500 Religionen mit über 6.000 Göttern entwickelt. Falls also wieder jemand behauptet, das Christentum sei die einzig wahre und richtige Religion, dürft ihr in guten Gewissens darauf hinweisen, dass er selbst fast so atheistisch ist wie man selbst. Ihr glaubt lediglich an einen Gott mehr nicht.
Neben den verschiedenen Naturgöttern und schmanisch geprägter Geisterverehrung bildeten sich Anfang der Antike (ab 6000 v. Chr.) erste "richtige" Götterpantheone, dualistische Religionen und, im Vergleich sehr spät, auch Monotheismus.
Grund dafür ist wohl der Wissenszuwachs.
Während Religion zuerst der Erklärung von Naturphänomenen, wie Blitzen oder Erdbeben, dem Glück im Kampf oder bei der Jagd diente, wurde dies mit zunehmendem biologischen, geographischen und philosophischen Wissen obsolet und ging über zu einem Welt-erschaffenden, richtenden Gott, der nicht mehr direkt mit Naturkatastrophen in Verbindung zu bringen ist. Dementsprechend teilen sich die ersten Plätze in der heutigen Verehrung das Christentum (2,1 Milliarden) und der Islam (1,5 Milliarden). Die Webseite adherent.com listet auf dem dritten Platz bereits die Nichtreligiösen mit 1,1 Milliarden (ohne Differenzierung, dazu komme ich später noch), laut der Britannica Online nimmt diese Stelle jedoch immer noch der Hinduismus mit fast 900 Millionen Anhängern ein (Nichtreligiöse ca. 800 Millionen).
Bevor ich jedoch darauf weiter eingehe, möchte ich erst noch einmal grundlegend darauf zurückkommen, auf welche Definitionen sich meine Ausführungen hier beziehen.

Let's bring up some basic shit

Religion ist der Glaube an ein oder mehrere transzendentale Wesen, die in verschiedenen Formen auf das Leben der Menschen im Speziellen und das Universum im Allgemeinen einwirken. Häufig einhergehend mit diesem Glauben ist die Verehrung der Wesen, meist gegliedert in spezielle Rituale (Gebete, Opfer, Anrufung, "Beschwörung", Feiertage).
Wichtig an dieser Stelle ist die Betonung auf dem Wort "Glaube". Dieser differenziert sich durch einige wichtige Punkte von wissentschaftlichem Wissen oder besser: Theorien. Beispielsweise hört man von Kreationisten in den USA häufig, dass Atheisten auch nichts anderes täten, als an "bizarre" und "unlogische" Theorien zu glauben. Schließlich sei das doch kein Wissen, sondern eben nur das, was man es auch nennt: eine Theorie. Warum Kreationismus in seiner Gesamtheit und dieses Argument im Besonderen Schwachsinn sind, darauf möchte ich erstmal aber gar nicht eingehen. Wichtig ist, dass Wissenschaft und Glaube zwei unvermischbare Gegensätze sind, die nicht durcheinander kommen dürfen. Was dann passiert, sieht man an der vollkommen fruchtlosen Phase der Alchemie im europäischen Mittelalter.
Theorien sind empirisch gesammelte Fakten, die durch ein logisches Konstrukt zu einer Regel zusammengefasst werden. Beweise, die diese Theorie unterstützen oder ihr entgegen stehen, werden im Laufe der Zeit gesammelt und machen sie entweder glaubwürdiger oder widerlegen sie, woraufhin es einer neuen Theorie bedarf.
Ein Glaube ist eine Art Theorie für die es keiner Beweise bedarf. Genau deshalb darf er aber auch nicht als Wissen akzeptiert werden, solange es eben keine wissentschaftliche Grundlage für ihn gibt.
Infolge dieses gewissen Allgemeinanspruchs, den eine Religion stellt, haben sich schon früh Leute gefunden, die diesen Glauben hinterfragt und häufig sogar abgewiesen haben. Nicht umsonst gibt es heutzutage so viele "Ungläubige".
Diese teilen sich im Großen und Ganzen in zwei Gruppen, deren Unterscheidung wichtiger ist, als man denkt. Atheisten und Agnostiker sind nämlich durchaus zwei verschiedene Dinge. Atheismus ist das Ablehnen eines oder mehrer Götter. Aufgrund der fehlenden Beweise gehen Atheisten davon aus, dass es keinen existenten Gott gab, gibt oder geben wird. Agnostiker hingegen sind der Meinung, dass es aufgrund der derzeitigen Beweislage unmöglichen ist zu sagen, ob es einen Gott gibt oder nicht, tendieren jedoch meist zu letzterem.
Ich persönlich rechne mich zu den Atheisten.

But whyyyyy?


"Aber warum?", mag sich der ein oder andere jetzt fragen. "Warum dieser ganze Aufwand?". Nun, Tatsache ist, ich mag es erstens nicht angelogen zu werden und zweitens sehe ich in Religionen ein großes Gefahrenpotential. Fundamentalistische Gewalt tritt längst nicht nur im Islam auf. Auch Christen sind immer wieder ganz vorne mit dabei, wenn es beispielsweise um Rassismus geht (man schaue sich nur mal die Westboro Baptist Church an). Der Papst gefährdet durch die Ablehnung von Kondomen und sexueller Aufklärung Millionen von Menschenleben in Afrika. In Israel sind es ebenfalls hauptsächlich religiöse Gründe, die dafür sorgen, dass Palästinenser diskriminiert werden. In den USA streiten sich immer wieder Bürgerrechtler mit den christlichen Lobbyisten, damit Kreationismus nicht als gleichwertiges Schulfach neben Biologie und der Evolutionstheorie unterrichtet wird.
"Das ist doch alles ewig weit weg. In Deutschland sind wir doch alle aufgeklärt und haben keine Probleme mit sowas." Ist das wirklich so? In Köln wird in katholischen Krankenhäusern die Pille danach als Form der Abtreibung verweigert. Obwohl der Erzbischof Kölns dieses Mittel sogar explizit erlaubt hatte, mussten erst gesetzliche Schritte folgen, damit die Krankenhäuser dies auch umsetzen. An Arbeitsplätzen unter katholischer Trägerschaft dürfen geschiedene Menschen nicht arbeiten. Die Ehe für gleichgeschlechtliche Partner ist immer noch nicht gleichgestellt. Das klingt für mich nicht nach einem säkulären Staat.
Das sind alles Gründe, warum ich mich weigere an diesem Irrenhaus teilzuhaben. Ich glaube nicht, dass es tausende Religionen gäbe, wenn nur ein Gott, oder ein Götterpantheon, existiert. Ich glaube nicht, dass ein Gott, wie er von Christen, Juden und Muslimen nach außen hin immer wieder gepredigt wird, es zulassen würde, dass im Inneren dieser Vereinigungen Korruption, Vergewaltigung und Bigotrie an der Tagesordnung sind.
All das vollbringt weder ein gütiger, noch ein zorniger Gott. Das vollbring allein die Schlechtigkeit des Menschen selbst, die durch Religion ihren Katalysator bekommt, um sich auf die Welt auszuwirken. Deshalb habe ich mich für ein Leben ohne Gott entschieden, dass ich versuche auf humanistischen Prinzipien zu führen. Das ich dafür kein Musterbeispiel bin, ist mir allerdings durchaus klar. Allerdings sehe ich meine charakterlichen und persönlichen Nachteile als etwas, das zu mir gehört und ich schiebe die Schuld dafür, dass ich sie habe, nicht auf jemand anderen (außer meine Körpergröße vielleicht). Ich allein bin für mein Leben verantwortlich und dafür, was ich erreiche und was nicht. Kein Gott, kein Teufel. Ich bin einfach nur so, wie ich bin.

'Cause nothing else matters

Ich möchte mit diesem Statement niemanden angreifen oder ihn verletzen, auch wenn es sicherlich Leute gibt, die dieser Text verletzen würde, würden sie ihn lesen. Dieser Text drückt lediglich meine eigene Meinung aus.
Mir ist bewusst, dass es überall Menschen gab und gibt, die durch ihren Glauben gestärkt wurden, darin Hoffnung und einen Sinn fanden und Gutes dadurch vollbringen können. Entsprechende Beispiele habe ich in meinem Freundeskreis und meiner Freundin. Aber leider sind diese Menschen eine Minderheit und sie wiegen bei weitem nicht auf, was bereits an schlechtem passiert ist. Ich werde mich in näherer Zeit vermutlich noch einmal ausführlich mit dem Thema Ethik beschäftigen, da dies immer noch eng mit Religion zusammenhängt.
Falls es noch Fragen zu meiner Einstellung oder generell zu Gott und der Welt gibt, würde ich mich natürlich freuen, wenn ich diese in den Kommentaren oder auf Twitter beantworten könnte.

Ich bedanke mich für's lesen.