Sonntag, 20. November 2011

Mein Herz

Habe gerade ein altes Gedicht von mir ausgegraben, dass ich in der siebten oder achten Klasse geschrieben habe und dachte mir, ich teile das einfach mal mit der Welt.



Mein Herz

Ein Ort ohne bestimmte Lage
Hält in meinem Körper die Waage
Zwischen Seele und Verstand.

Fühl ich mich gedrängt an die Wand,
Bleibt mir noch der eine Rückzugsort,
Denn in meinem Herzen dort,

Dort bin ich ganz für mich allein.
Außer mir kommt da keiner rein!

Meine Bindung zu dem Raum
Kann man wohl beschreiben kaum.

An den Wänden in Regalen
Stehen Bücher wie auf Skalen.
Dicht an dicht steh'n sie gedrängt,
Trotzdem sind sie nicht eingeengt.

Eine Welt in jedem Buch
Gebunden in Leinen und in Tuch.
Vernäht mit einem (roten) Faden,
Das gereicht dem Buche nicht zum Schaden.

Das Firmament gemalt an die Decke
Von einer in die and're Ecke.

Fenster geben einen Blick
Auf's Wattenmeer mit seinem Schlick,
Auf die Berge grün und grau,
Vorbei stolziert der Pfau
In exotischen Gärten,
Eine neben der and'ren stehen Lärchen.

Eine Wand der Musik gehört,
Die mich an fremde Orte entführt.

Nur die Tür bringt mich ins Alltagsgrau zurück.
Manchmal öffnet sie sich Stück für Stück,
Mal wie der Wind so schnell.

Um mich herum wird es dann hell,
Dann steh ich in der Wirklichkeit wieder,
In der Ferne hör ich den Nachklang leiser Lieder.

So denke ich im Stillen:
Ginge es nach meinem Willen,
Dann wäre ich für immer dort,
An diesem wundervollen Ort!