Donnerstag, 16. Juni 2011

Krieg der Hacker?!

Was macht man mit Leuten, die Verbrechen begehen? Man nimmt sie fest und führt sie dem Richter vor.
Aber was macht man mit Leuten, die ein Verbrechen begehen und sich nicht finden lassen? Vor dem Problem stehen die Polizeikräfte der meisten Staaten heutzutage im Angesicht der Cyberkriminalität. Zwar zeigen Beispiele, wie etwa die illegale Streamingplattform kino.to, dass es nicht unmöglich ist die Hintermänner aufzuspüren, aber aufgrund mangelnder Experten im IT-Bereich hat unter anderem auch unser geliebtes Deutschland Schwierigkeiten Verbrechen im Internet aufzuspühren. Lediglich die USA, Russland und die VR-China sind heutzutage in der Lage auf staatlicher Ebene entsprechende Fachkräfte einzusetzen, viele dieser Fachkräfte gibt es jedoch nicht.
Und hier tritt ein weiteres Problem auf: Das Internet ist staatenlos. Geschieht ein Angriff auf amerikanische Infrastrukturen aus Island, sind die USA offiziell machtlos. Zwar können sie die isländischen Behörden um Hilfe bitten, aber mehr auch nicht. Wie gesagt: offiziell.
Große Teile der Amerikanischen Regierung versuchen deshalb ein umstrittenes Gesetz durch den Kongress zu bringen, nämlich das Recht auf Eintritt in den Kriegszustand mit dem Land aus dem die Cyberangriffe stammen. Was das für Konsequenzen haben kann, möchte ich hier gar nicht weiter ausführen, ein schönes (imaginäres) Beispiel für so einen Fall findet ihr hier.

Was macht man also mit solchen Straftätern? Lässt man sie gewähren? Ich hoffe nicht. Genausowenig wie ich hoffe, dass übertriebene Gewalt die Konsequenz bei einem solchen Verbrechen ist.
Es bleiben eigentlich nur eine "sinnvolle" Perspektive aus meiner Sicht. Die Politik muss endlich anfangen sich von dem altbackenen Bild des Internets zu lösen und mehr auf Spezialisten im IT-Bereich setzen. Einerseits ist deshalb Einsicht von der Politik gefordert, andererseits aber auch von den "Hackern". Es gibt bereits viele "White Hats", vor allem in Sicherheitsfirmen, wie beispielsweise bei Kaspersky oder Symantec. Aber es gibt wesentlich mehr da draußen, die immer noch auf eigene Faust unterwegs sind, eben weil die Arbeit zum Wohle des Staates als nicht attraktiv genug erscheint. Wer möchte auch für solche Leute arbeiten?

Ein weiteres Problem mit dem man zu kämpfen haben wird: Die verschiedenen Hackergruppen werden immer mehr zu wütenden Mobs und Lynchtrupps, wie man gut am Beispiel von LulzSec sehen kann. Und das gefällt den anderen Hackergruppen gar nicht. Anonymous rüstet zum Kampf gegen die Gruppe, die den Usrprung am selben Ort wie sie hat: /b/.
Doch die "Elite von 2005", so lautet der Titel den sich LulzSec selbst verliehen hat, ist nicht machtlos. Mehrere Datendiebstähle in den letzten Tagen, zuletzt bei BioWare zeigen, dass einige Leute dort ihr Handwerk verstehen.
In Deutschland wurde heute (16.06.) das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik eröffnet. Doch können die Menschen, die dort unter der Leitung unseres Innenministers Friedrich arbeiten werden, garantieren, dass solche Kriege zwischen Hackerbanden nicht zum Alltag der nächsten Jahrzehnte gehören werden? Oder wird man hoffen, dass sich solche Leute mehr mit sich selbst beschäftigen, als mit weiteren konzentrierten Angriffen auf Seiten von Firmen oder Staaten?

Wir werden sehen.